Atlantic City, New York und der ganz normale Alltag in Camden

Sonntag, 20.10.2013

So. Nun auch noch der angekündigte Beitrag zu den letzten Ereignissen in meinen Projekten und drumherum.
Gerade eben habe ich noch mal nach geguckt wann ich den letzten "normalen" Beitrag eingestellt habe und habe entsetzt festgestellt, dass der nun schon mehr als drei Wochen zurück liegt. Die Zeit vergeht einfach echt wie im Flug!

In der Zeit ist jetzt schon wieder so viel passiert, dass eigentlich ein Eintrag bei weitem nicht ausreicht aber ich gebe mein Bestes einen kurzen Überblick zu geben.

Ein freies Wochenende hatte ich bis jetzt leider (oder zum Glück?) noch nicht, da es einfach zu viele Dinge zu erleben gibt. Die zwei größten Unternehmungen die ich bis jetzt angestellt habe, waren zwei "Städtereisen". Zum einen waren wir am 6. Oktober in Atlantic City. Atlantic City ist eine Stadt, die ca. eine Stunde östlich von Camden und damit direkt an der Küste liegt. Wir wollten dort einfach einen der letzten richtig heißen Tage genießen und sind den ganzen Tag am Strand entlang geschlendert, weil es dort leider außer der Strandpromenade nicht viel zu sehen gibt. Antlantic City ist bekannt für seine vielen großen Casinos und gilt deswegen ein bischen als das kleine Las Vegas. Da wir alle noch keine 21 und damit in Amerika nicht volljährig sind, ist das allerdings für uns ziemlich uninteressant. Trotzdem haben wir den Tag sehr genossen!

Die zweite Sache war dann unser Trip nach New York von Sonntag auf Montag, letztes Wochenende! Wir sind erst Sonntag Abend in New York angekommen, da ich bis Mittags noch in der Gemeinde arbeiten musste und aufgrund der Lichverhältnisse war alles noch ein bischen spektakulärer. Den ersten Blick auf die Skyline von Manhattan und die Freiheitsstatue erlangten wir, während dem Sonnenuntergang aus unserem Bus, was schon mal sehr beeindruckend war!
Doch noch viel spektakulärer war es, als wir einige Zeit später (die Sonne war inzwischen vollständig untergegangen) aus der U-Bahn, die uns zu der Wohnung einer anderen Freiwilligen bringen sollte, stiegen und plötzlich mitten auf dem Times Square in New York standen! Wir waren völlig geflasht! Es war taghell, überall leuchteten riesige Reklametafeln und es sah wirklich genauso aus, wie man es sich vorstellt - nur noch eine Spur größer. Plötzlich kam ich mir in mitten der Menschenmenge unter den riesigen Wolkenkratzern ganz schön klein vor.
Leider hatten wir aber insgesamt nicht so viel Zeit in NY und mussten Montag Nachmittag schon wieder zurück fahren. Aber das wird defintiv nicht mein letzter Besuch dort gewesen sein!

Auch auf der Arbeit läuft es immer besser und ich bekomme so langsam schon ein wenig Routine. Außerdem mache ich vor allem bei meiner Arbeit im Shelter immer wieder neue Bekanntschaften und führe echt tolle Gespräche! Mal ist es ein Ex-Soldat der US-Airforce der mir von seiner Zeit als Soldat in Deutschland erzählt. Dann wiederrum ein Obdachloser Mitarbeiter des Shelters, mit dem ich mich über die Gründe seiner persönlichen Situation unterhalten habe.
Eine Sache die ich aber hier vor allem bei der Arbeit mit den Obdachlosen sehr schnell lernen musste war, dass es eigentlich ziemlich unmenschlich ist, Personen zu ignorieren, die einen (auf der Straße) ansprechen. In Deutschland habe ich mir unbewusst angewöhnt Menschen, die mich nach Geld fragen, einfach zu ignorieren. Hier wurde mir erst einmal bewusst, dass das eigentlich ziemlich unfair ist und deswegen versuche ich jetzt entweder etwas Geld zu geben, oder zumindest höflich zu bleiben und zu sagen, dass ich gerade nichts geben kann oder möchte.

Und in der Regel sind die Leute auch echt verständnissvoll, wenn man nichts gibt oder sie freuen sich total, wenn man doch ein bischen abgeben kann.
So war es zum Beispiel letzten Freitag, als ich auf dem Rückweg von der Arbeit von einem Mann angesprochen wurde, ob ich einen Quarter (Viertel-Dollar) für ihn hätte. Als ich mein Portemonnaie rauskramte fragte er mich, ob ich aus Philly wäre, da ich nicht so aussähe wie jemand aus Camden. Als ich ihm dann erzählte, dass ich aus Deutschland käme, in Camden wohne und für ein Jahr hier voluntieren würde war er sofort total begeistert und ohne Vorwarnung erzählte er mir plötzlich seine gesamte Familiengeschichte - angefangen bei seiner Ur-Ur-Großmutter, die vor vielen, vielen Jahren aus Deutschland in die USA ausgewandert sei, über sein Onkel der aus einer armen Familie stamme und nun sehr erfolgreicher Grafiker in Florida sei bis zu seinen Sohn der ganz stolz darauf sei, von deutschem Blut zu sein und nun zusammen mit ihm versuche Deutsch zu lernen.

Es ist einfach eine total tolle Sache alle diese Erfahrungen hier machen zu können und so viele tolle Menschen kennen zu lernen! Deswegen genieße ich jetzt das restliche Wochenende, freue mich aber trotzdem schon wieder auf die Arbeit am Montag!

Leider gibt es bei meinem Bloganbieter anscheinend keine Möglichkeit automatisch über neue Blogeinträge informiert zu werden. Deswegen werde ich jetzt einfach einen E-Mail-Verteiler anlegen, den ich immer auf dem laufenden halte. Wer in den Verteiler aufgenommen werden möchte, kann mir einfach eine Nachricht über das Kontaktformular oder eine E-Mail schicken.

Viele Grüße aus Camden

Christopher

 

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